GSP 2, zwischen Antwerpen und Dakar

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Wer meint, auf unserer GSP sei es langweilig, der täuscht sich gewaltig. Da gibt es zum Beispiel fliegende Fische, sie sind nur etwas schwierig zu fotografieren, weil sie nur so kurz aus dem Wasser kommen und sich dann sehr schnell fortbewegen.





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Oder es treibt plötzlich eine Schildkröte im Wasser, auch sie etwas schwierig aufzunehmen, sie tauchte immer wieder unter und dann an einem anderen Ort wieder auf.






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Ja, und dann sind da die Delfine. Ich hatte schon zweimal das Glück ihnen zuschauen zu können, aber natürlich war der Foti nie zur Stelle. Einmal mit dem iPhone hat es doch zu ein paar Bildli gereicht, halt nur klein. Die Delfine spielen und springen in den Bugwellen des Schiffes, wunderschön zuzusehen!

Ein Delfin ist auf dem Bild gerade in der Luft, bei den andern Schaumpunkten sind gerade ein paar abgetaucht, sie kommen jeweils in ganzen Rudeln.

(Übrigens, die meisten Bilder kann man mit einem Klick noch vergrössern, das mit den Delfinen leider nur wenig, da kein Tele zur Verfügung war)



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Kurz vor Dakar haben sich dann diese kleinen Vögel mit gelbem Brustgefieder auf dem Geländer niedergelassen!





Dann gibt es aber auch noch ganz andere Vögel: 

Da waren wir vor Dakar auf der Brücke und haben mit dem diensthabenden Offizier geplaudert. Er hat uns erzählt, dass man im Moment sehr aufpassen muss, dass keine „blinden Passagiere“ an Bord kommen. Die kommen zum Teil nachts in kleinen Booten und klettern hoch, obwohl das Schiff hier extra überall voll beleuchtet ist und am Bug und am Heck permanent ein Bestzungsmitglied Wache hält. Im Hafen fahren sie auch versteckt in Hafenfahrzeugen in den Schiffsrumpf und tauchen dort eine Weile unter bis das Schiff wieder auf hoher See ist. Manchmal kann man sie wieder an Land bringen lassen wenn der Lotse von Bord geht, das ist ja schon im offenen Meer draussen. Oft muss hohes Schmiergeld, bis zu 1000$ an die Hafenbehörden bezahlt werden, damit sie wieder zurück genommen werden.  Brasilien nimmt vielfach solche Leute nicht auf, Grimaldi musste schon Flugtickets bezahlen, um sie wieder zurück zu bringen. Es gibt auf unserem Schiff auf Deck eine extra Kabine für blinde Passagiere. Der Offizier hat von einem Fall auf einem anderen Schiff erzählt wo 20 Flüchtlinge erst auf hoher See entdeckt wurden, ein Riesenproblem für den Kapitän. 

Bis jetzt konnten wir immer zu unseren Autos runter wenn wir wollten, jetzt vor Dakar ist alles grossen Vorhängeschlössern gesichert und daher der Zugang nur mit Begleitung möglich. Das wird auch im nächsten Hafen, in Freetown in Sierra Leone so sein, dort sei die Situation noch chaotischer. Immerhin haben wir nicht Verhälnisse wie vor Somalia an der Ostküste Afrikas, wo nur  mit bewaffneten Wachen gefahren wird. 

Als wir noch zu unseren Autos runtergehen konnten war das auch immer ein Fitnessübung: Die Treppe, etwa so eng wie diejenige im Fackelarm der Freiheitsstatue zählt vom Deck 6 bis zum Deck 12 81 Tritte, der Lift ist seit längerem defekt, gerüchteweise soll er in Dakar geflickt werden.

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Stichwort Fitnessübung: Hans, einer meiner neuen Camperkollegen hier auf dem Schiff und ich haben die beiden „Velos“ im „Gym“, dem Fitnessraum, wieder auf Vordermann gebracht; sein Engländer, die Wasserpumpenzange sowie unser WD40 Spray haben Wunder bewirkt!

Letzten Sonntag fand wieder eine Rettungsübung statt. Im Flugzeug zeigt das die charmante Flight Attendant, hier sind wir die Hauptdarsteller. Sogar der Master, der Kapitän, macht mit. Die Besatzung und wir sogar in (fast) voller Montur, mit Schwimmweste und Helm, den Neoprenanzug müssen wir nur herumtragen, zum Glück nicht anziehen. Der Chief Mate, der erste Offizier, spielt dann eine Übung nach Drehbuch durch, alle müssen auf die Musterstation, auf die überall in den Gängen mit Pictogrammen hingewiesen wird. Von der Musterstation gings hinauf in die Brücke, wo der Kapitän per Funk Anweisungen weitergab und dann ins Rettungsboot, bei dem sogar der Motor gestartet wurde. 

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Auf unseren Wunsch fand eine Besichtigung des Maschinenraums statt. Wir staunten nicht schlecht, als wir feststellten, dass unser Schiff von einem Sulzer 8-Zylinder Dieselmotor angetrieben wird. die Kurbelwelle und auch die Kolben sind entsprechend gross dimensioniert. Die Kurbelwelle dreht mit nur 80 Umdrehungen pro Minute. Wenn die Fahrgeschwindigkeit verändert wird, geschieht dies nur über die Blattverstellung der Schraube, bei der dann die Blätter steiler oder weniger steil gestellt werden. Das Motorengeräusch ist für uns deshalb immer gleich, unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit.


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Wir hoffen jetzt sehr, dass wir morgen endlich in Dakar einlaufen und dann auch an Land können!