Farben in den Bergen und ein Zug in die Wolken

20171024- A652958.jpg


Wir sind jetzt weit im Norden Argentiniens, nahe der bolivianischen Grenze. Wir fahren mit unserem La Strada selbst hoch zu den Quebradas  de los 14 colores, zu den Felsen von Humahuaca mit 14 Farben. Es ist eine sehr schlechte Strasse dort hinauf mit vielen groben Steinen, auch oft in den engen Kurven, zudem hat es steile Abschnitte. Oben wird man aber mehr als entlöhnt, die Aussicht ist einfach umwerfend! Wir bleiben bis die Abendsonne die Farben noch etwas intensiviert, mehr gelb und rot hervorbringt und beginnt, Schatten zu werfen. Wir sind hier oft über 4000m und man spürt den mangelnden Sauerstoff auch bei einfachen Bewegungen. Die Szenerie ist so beeindruckend, dass ich hier einfach ein paar Bilder platzieren muss.


20171024- A653014.jpg20171024- A653011.jpg











20171024- A652966.jpg



20171024- A653016.jpg


20171025-RXV02385.jpg




Wir planen bereits unsere nächste Tour, aber zwischenhinein ist auch mal etwas Entspannung und ein Drink in einer Strassenbar nötig. 



Wir wollen wieder auf über 4000m hinauf, diesmal aber auf der geteerten Passstrasse auf den Jamapass. 


20171026- A653054.jpg


Wir zweigen Südwesten ab auf die alte Route 40. Die Ruta 40 ist berühmt berüchtigt; berühmt weil sie durch sehr viele schöne Gebiete und Landschaften führt, berüchtigt weil man oft auf  Waschbrettstrecken fährt und deshalb die Geschwindigkeit zeitweise bis auf 15 km/h senken muss. Je nach Reifen kann man Luft ablassen um weicher zu fahren, es gibt auch solche, die mit hoher Geschwindigkeit fahren, d.h. beinahe über die Rippen fliegen. Die Ruta 40 hat etwa einen ähnliche Kultstatus wie die Route 66 in den USA, aber leider sind bereits grosse Stücke im Süden geteert worden, was den Charakter der Strasse zerstört.


20171026- A653103.jpg20171026- A653096.jpg













Die Landschaft hier oben ist noch über weite Strecken total unberührt, keine Häuser, keine anderen Strassen, kein Mobilnetz, hin und wieder eine alte verrostete Tafel mit Distanzen. Tiere hat es viele, aber nur solche, die mit der kargen Nahrung auskommen wie die Vicunias oder die Lamas.

20171026- A653086.jpg


20171026- A653077.jpg





Ganz selten trifft man auf Ruinen ehemaliger kleinen Siedlungen, sehr eindrücklich der Friedhof.





Und dann - man glaubt es kaum - nach mehr als einer Stunde Fahrt durch die Einsamkeit auf über 4000m, ohne auch nur ein anderes Fahrzeug angetroffen zu haben, steht doch eine Autostopperin am Strassenrand. Wir nehmen sie mit, sie heisst Gabriela und war bei ihrer Grossmutter, die irgendwo da draussen im Nichts mit und von Lamas lebt, zu Besuch. Die Grossmutter strickt kleine Lamas zum Verkaufen, wir müsssen natürlich eines haben. Jetzt reist das llamito der abuela von Gabriela mit uns und wir haben Freude daran.

20171026- A653155.jpg20171026- A653141.jpg









Gabriela macht ein Abendstudium zur Ausbildung als Primarlehrerin, das dauert 4 Jahre, zwei davon hat sie schon absolviert. In San Antonio de los Cobres ist Gabriela zuhause, wir fahren weiter zum grossen Viadukt des tren a las nubes, des Zuges in die Wolken. Dieser Zug wurde anfangs des 20. Jahrhunderts gebaut um die Minen in den Bergen mit der Stadt Salta in Argentinien und dem chilenischen Hafen von Antofagasto auf der andern Seite der Anden zu verbinden. Heute fährt er noch zweimal in der Woche für Touristen (200 $), aber nur bis zum höchsten Viadukt, demjenigen von Polvorilla auf 4200m. Auf dem Zug sind Ärzte dabei, um Leuten mit Höhenkrankheit mit Sauerstoff und anderen Mitteln zu helfen. 

In unseren Reiseführern stand, der Zug fahre nur mittwochs und samstags. Wir fuhren an einem Donnerstag hin und waren deshalb komplett überrascht, als wir plötzlich vor uns das Viadukt und darauf sogar den Zug sahen! Er rangierte für die Touris (und für uns) schön hin und her, damit alle die Fotos gemacht werden konnten. Gerade am richtigen Tag zur richtigen Zeit dort anzukommen, das war schon ein Riesenglück!

20171026- A653178.jpg


20171026- A653214.jpg20171026-RXV02420.jpg













Das Viadukt ist im Stil und mit derselben Technik wie der Eiffelturm gebaut.











Am andern Morgen kauften wir bei einem Händler ab dem Auto frisches Gemüse und Früchte ein: Alles zusammen kostete ca. SFR 5.-

20171027- A653247.jpg

Anschliessend fuhren wir weiter zum Weindorf Cafayate auf 1660m und kamen dabei noch einmal an wunderschönen Gesteinsformationen vorbei.

20171027- A653318.jpg20171027- A653320.jpg










Jatzt haben wir zwei Tage Pause gemacht, Silvia war beim Coiffeur, wir haben Fleisch eingekauft und grilliert und wir haben auch zwei andere Schweizer getroffen. Lange interessante Gespräche und ein paar gute Grilltipps für argentinisches Fleisch haben den Abend abgerundet.

20171028- A653343.jpg







Morgen wollen wir weiter, nochmals in die Höhe, wieder über 4000m, da könnte man die Höhenkrankheit wie die Einheimischen bekämpfen:

Kokablätter und Natriumbikarbonat, also coca y bica, sind hier überall erhältlich. Das Karbonat erzeugt die stimulierende Wirkung der Kokablätter und die Mischung hilft gegen Müdigkeit und eben die Höhenkrankheit.

Aber keine Angst, wir kommen nicht als Junkies heim!