Von Argentinien nach Chile

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Man muss schon sagen, was das Fleisch und den Wein anbetrifft (und davon kann man ja schon beinahe leben😉) sind wir hier im Schlaraffenland.  Das Rindsfilet oben hat der Metzger frisch zugeschnitten und uns für 1.35kg 15Fr. verlangt. Die Lebenskosten sinken daher für mich Fleischliebhaber enorm! Die Kohle heizen die Argentinier schön in einer Grillecke an und schieben dann ein wenig davon nach vorn, sodass das Gargut nur wenig Hitze kriegt. Sobald es nötig ist, wird vom Kohlereservoir nachgeschoben. Grillstellen findet man in jedem besseren Camping, wir haben den Gasgrill noch nie gebraucht.



Beim Bild nebendran seht ihr Silvia beim Abwaschen, das Licht spendet die Solarleuchte Luci, unser Reisegeschenk von Judith und Dani das von allen bewundert wird.





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Wir fahren durch zum Teil enger werdende Strassen weiter in die Höhe, ein 4000er Pass steht bevor, der nach Chile hinüber führt. Dort oben soll es die sogenannten „Büsserschneeformationen“ geben, Schneezacken, die vom Boden emporwachsen. Auf Spanisch heissen die Dinger „Penitentes“, es gibt sie in allen Grössen und so ein Feld sieht super aus! 

Dann aber, etwa 80 km vor der Passhöhe, kommen wir zum letzten Polizeiposten. Dahinter ist gesperrt, kein Durchkommen, der Pass ist noch zu! Wir haben weiter unten bei Polzeistationen und Tankstellen gefragt, alle meinten, der Pass, der Agua Negra, sei offen. Für uns heisst das umkehren und einen Pass weiter unten suchen. 

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Auf dem Weg dorthin wollen wir in einem Nationalpark übernachten, der uns von vielen empfohlen wurde. Der Hinweg ist aber nicht einfach, gute 20 km sind wieder Schotterpiste.

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Bei der Einfahrt in den Park haben wir sofort das Fahrzeug eines guten Bekannten gesehen: Welch ein Zufall! Das letzte Mal hatten wir uns in Uruguay getroffen und keiner von uns beiden wusste damals, dass er überhaupt hierher kommt. 

Dieser Nationalpark El Leoncito liegt ziemlich hoch und weitab von jeglicher Zivilisation. Es hat deshalb drei Observatorien in der Nähe; eines haben wir besucht und den wunderbaren Sternenhimmel der Südhalbkugel bestaunt. Durch ein etwas kleineres Rohr als die Profis durften wir dem Skorpion in die Augen sehen. Tagsüber sind wir aber zweimal gewandert und haben vor allem die Aussicht mit den 6000ern im Hintergrund bewundert.

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Wir wollten aber definitiv weiter und nach den vielen schönen Gebieten mit wunderbaren Steinformationen in Argentinien wieder einmal etwas Grün sehen und deshalb nach Chile hinüber wechseln. Zu diesem Zweck waren aber ein paar Kurven nötig, zum Glück abwärts! 

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Unten in Chile war es dann wirklich grün, wir haben einen wunderbaren Platz in einem Zitronengarten gefunden. Von hier aus haben wir einen Ausflug in einen benachbarten Nationalpark gemacht, diesmal mit dem chilenischen Nationalbaum, der Palme. Diese Exemplare werden sehr hoch und auch dick. Daneben wachsen viele Kakteen.

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Nach vielen Tagen in der Natur waren wir auch gespannt, wieder einmal eine Stadt zu sehen. Wir fuhren ein Stück weit der Küste entlang nach Vina del Mar und stellten viele Parallelen mit der Cote d’Azur fest. Viele Villen und viele Hochhäuser sind in den steilen Hang hinein gebaut.

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Dann aber, nach kilometermässig gesehen über zwei Erdumrundungen im Wohnmobil seit 1992 sind wir voll in den Hammer gelaufen. An einem Rotlicht mitten in Valparaiso auf einer der meistbefahrenen Strassen der Stadt klopft es plötzlich ans Fenster und zwei Junge deuten auf das rechte Hinterrad. Das Tiremoni, das den Pneudruck anzeigt beginnt zu pfeifen und wir schaffen es noch knapp über die nächste Kreuzung und dann an den Strassenrand, ein wenig auf’s Trottoir, dann sind wir auf der Felge. Wir hättens ja wissen sollen, wir kennen den Trick von andern, aber so an der meistbefahrenen Stadtstrasse nur halb auf dem Trottoir ein Rad bei einem 3.5Tönner zu wechseln lässt halt schon den Adremalinspiegel steigen und die Aufmerksamkeit etwas sinken. Ich ging raus um den Schaden zu begutachten, schloss die Türen, aber beim Herausnehmen des Wagenhebers mussten sie wieder geöffnet werden. Jetzt irgendwann öffnete einer von der Strassenseite die Tür und Silvias Handtasche war weg! Die Karten konnten sofort gesperrt werden, das iPhone, das wir nicht orten konnten wurde gelöscht und bei der Botschaft sind wir angemeldet für neue Pässe. Irgendwann kam dann auch die Polizei, war sehr freundlich und hilfsbereit, ebenso die Mercedes Garage am nächsten Morgen, in der der Pneu sofort gewechselt und das Reserverad wieder an seinen Platz geschraubt wurde. Jetzt sahen wir auch den Grund des plötzlichen Druckabfalls: drei klare Messerstiche! Auf den Bildern unten ist das Rad bereits gewechselt, auch kein wirkliches Vergnügen in diesem dichten Verkehr. 

Na ja, uns ist nichts passiert, das Auto ist wieder ok und wir um eine unangenehmere Erfahrung reicher, aber wir fahren weiter und werden es weiterhin geniessen!

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Jetzt sind wir wieder in unserem Zitronenhain,“sünneled“ ein bisschen bis es zu heiss wird, erledigen Korrespondenz und planen weiter. Wir haben hier einen treuen Wächter, er bewacht zwar nicht uns, ist aber sehr wachsam, ob es nicht etwas zu fressen gibt!

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