Nach drei Tagen in Kapstadt und drei Nächten in unserm gediegenen Hotel geht’s weiter Richtung Osten. Zuerst passieren wir viele fast endlose Townships, Siedlungen der ärmeren coulored people. Ich habe unsere Hotelbesitzerin gefragt, ob sich ein Besuch in einem der Townships nicht lohne. Sie hat (fast etwas zu) lang überlegt und gesagt, wenn wir bis nach Kenia hinauf fahren würden wir noch genug durch Townships hindurchfahren. Mich hätte das sehr interessiert und ich bin nicht sicher, ob sie da so ganz objektiv geantwortet hat. Nachdem wir in den letzten Tagen sehr viel angebettelt wurden verstehen wir sehr gut, das die Leute hier zu illegalen Mitteln der Nahrungsbeschaffung greifen müssen. Da stehen noch riesiege Probleme an um den Leuten Arbeit und damit ein Leben mit Perspektive zu ermöglichen.
Wir fahren der wunderschönen Küstenstrasse entlang bis nach Hermanus, einem richtigen Touri Ort, der aber im Herbst eigentlich gemütlich wirkt, es hat nur einen Bus mit europäischen Touristen da und die Kontrastwirkung Landschaft-Meer ist sehr gut.


Nach Hermanus bin ich etwas müde und Silvia fährt, natürlich wechselt die Strasse bald auf Gravel Road ;-) , führt aber durch eine interessante Gegend, in der Fruchtfelder mit Schafweiden abwechseln.


Dann erreichen wir Agulhas, den wirklich südlichsten Punkt Afrikas. Im Gegensatz zum Kap der guten Hoffnung, das allgemein als südlichster Punkt Afrikas angenommen wird, liegt Agulhas in einem flachen Gebiet. Wie ihr auf der Tafel seht, treffen hier der Atlantik und der Indische Ozean zusammen. Das ist sehr interessant, da der Atlantik den kalten Benguelastrom bringt, vom Indischen Ozean aber warmes Wasser kommt. Das gibt einen Lebensraum mit ganz speziellen Eigenschaften den gewisse Tierarten natürlich nützen.
Eigentlich wollten wir hier übernachten, aber kein Platz sieht mehr richtig bewohnt und bewacht aus, also fahren wir weiter. Erst gute hundert Kilometer weiter finden wir schon in der Dunkelheit in Swellendam einen Camping. Wir realisieren erst in der Nacht, dass wir unter einer grossen Eiche stehen, deren durch den Wind heruntergeschüttelte Eicheln unsern Schlaf so stören, dass wir schliesslich um zwei Uhr morgens umparkieren.


Am andern Morgen sehen wir im Internet, dass das Wetter weiterhin mitspielt. Wir wollen die Route 62 fahren, das ist grob vergleichbar mit Route 66 in the States. Die Werbesprüche ähneln sich: "Get your kicks on route 66" und "See the Karoo on Route 62“
Unsere nächste Destination ist deshalb Montagu, das erste Dorf auf der Route 62. Und wirklich, bereits auf dem Weg dahin wird’s wild romantisch, wir fahren durch ein Felsentor und kommen dann in das gepflegte Städtchen Montagu. Zur Kirche von Montagu: Sie war einmal weiss, dann blendete das Weiss die Anwohner so, das die Kirche cremefarben neu gestrichen werden musste. Auch speziell aufgefallen ist uns das Warnschild für Katzen. Wir haben schon solche für Affen, Schildkröten und jegliche Sorten von Wild gesehen, aber Hauskatzen, das ist schon etas Besonderes!

